Um die Frage Standard-Software versus Eigenentwicklung bei Warenwirtschaftssystemen tobt im Handel seit langem ein heftig geführter Glaubenskrieg. xalution Beiratsvorsitzender Wolfgang Lux nimmt dazu in einem aktuellen Beitrag in der „Lebensmittelzeitung“ Stellung. Seine Prognose: Eigenentwicklungen verlieren an Bedeutung.

Die Zeit der Eigenentwicklung neigt sich dem Ende entgegen. Zwar ist die Einführung von Standard-Software für den Bereich Enterprise Ressource Planning (ERP)/Warenwirtschaft keinesfalls ein garantiertes Erfolgsmodell. Das beweisen namhafte Fehlschläge: vom Metro-Projekt „P75“ bis zum Abbruch der SAP-Retail-Einführung bei Lidl 2018.

Trotzdem zeigen die Studien des EHI (zuletzt 2019), dass die Front der Eigenentwickler bröckelt. In Zeiten der Digitalisierung mit kanalübergreifenden Prozessen und hohen Anforderungen an Time-To-Market sind schwerfällige und nur von wenigen Experten beherrschbare Eigenkompositionen fehl am Platz. Gerade im Wettbewerb zum Pure-Play Online-Handel, der sich meist nicht mit Altlasten herumschlagen muss, verliert der stationäre Handel zunehmend an Boden, wenn er auf seinen alten Prozessen beharrt. Außerdem sind diese Systeme oft gerade an solchen Stellen individuell, wo sie keinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erzeugen, sondern „schon immer so funktionierten“.

Vor allem im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und im Fashion-Bereich gibt es derzeit viel Bewegung. Nach Edeka setzt jetzt auch Aldi Süd konsequent auf eine Standardisierung seiner Application Map weitgehend auf Basis von SAP. Das war vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar.

Und im Bereich Mode?

Im Vergleich zum LEH stehen Fashion-Händler noch deutlich stärker unter Druck: In einer oft kritischen Geschäftssituation müssen sie auch noch zusätzlich ERP-Großprojekte in Angriff nehmen. Doch nur so haben sie eine Chance, mit den flexiblen und altlastenfreien Online-Shops mitzuhalten. „Wir sehen eine stark steigende Zahl von ERP-Projekten im Fashion-Handel, insbesondere bei der Einführung von Microsoft Dynamics 365“, sagt Tobias Endl, Geschäftsführer von xalution aus Nürnberg, einem Strategie- und Implementierungspartner für ERP-Lösungen im Textil-Bereich. Hier ist eine schnelle Umsetzung gefragt, denn das stetige Wachstum der Online-Bestellungen auf rund 30 Prozent der Fashion-Umsätze fordert die stationären Retailer heraus.

>Hier geht’s zum kompletten Beitrag in der „Lebensmittelzeitung“, 7.2.2020