Rückblende: x4in summit 2025

Welche Strategien machen Europas Handel zukunftsfähig im globalen Markt? Strategien dazu erwarteten die Teilnehmenden auf unserem diesjährigen x4in summit, der am 22. Mai 2025 stattgefunden hat. Gastgeber war in diesem Jahr das xalution Team Prag – und das hatte einige Highlights vorbereitet.

Für alle, die dabei waren – und auch für die, die es nicht geschafft haben:

Unser Event-Video fängt die Atmosphäre des Tages noch einmal ein.

Bereits am Vorabend startete das erste Get-Together mit einem geführten Rundgang durch die historische Deutsche Botschaft im Prager Burgviertel. Dabei betrat so gut wie jeder von uns mit einer gewissen Ehrfurcht den Balkon, auf dem Außenminister Genscher 1989 den damals auf das Botschaftsgelände geflüchteten Ostdeutschen ihre Ausreisebewilligung verkündet hatte. Und beim abschließenden Dokumentarfilm über diese Ereignisse erlebte jeder Teilnehmende den „Wind of Change“ hautnah.

Um den drehte sich dann folgerichtig auch alles am nächsten Tag – denn beim x4in summit 2025 prägten Krisen, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung – und der damit verbundene Veränderungsdruck – die Agenda.

Und es waren wieder hochkarätige Teilnehmende aus Politik, Tech, Handel, die ihren Weg zu uns gefunden haben, dieses Mal ins Port 7, wo sie mit einem spektakulären Blick über die Prager Altstadt empfangen wurden. Aus ganz Europa angereist tauschten sie unter dem Titel „Winning the Future: Rethinking European Commerce“ persönliche Erfahrungen aus und folgten den Erfolgsstrategien und Tipps unserer Vortragenden.

Wie wertvoll Formate wie das x4in summit sind, zeigt das Feedback unserer Gäste: Im Schnitt erhielten wir herausragende 4,93 von 5 möglichen Sternen für die Veranstaltung. Das bestärkt uns in unserem Ansatz – und motiviert uns, genau dort weiterzumachen. Vielen Dank für diese Rückmeldung!

Take-aways aus den einzelnen Vorträgen

Unsere Vortragenden zeigten, wie Unternehmen geopolitische und ökonomische Unsicherheiten meistern, Leadership und agile Planung stärken und KI- sowie datengetriebene Anwendungen erfolgreich einsetzen.

Hier eine kurze Rückblende über die Vorträge und zu den wichtigsten Erkenntnissen und Botschaften:

Basics: Leadership and Tools
Tomáš Havryluk, CEO bei Medevio (vormals bei Alza)
machte gleich zu Beginn klar: Ohne solide Führungsgrundlagen läuft kaum ein internationales Unternehmen nachhaltig. Sein Buchtipp dazu: „Sapiens – A Brief History of Humankind“. Sein Credo: Basics first bevor wir über die nächste fancy App reden. Seine drei unverzichtbaren Tools im Alltag: Firmen-Wiki als lebendiges, gemeinsames Nachschlagewerk, Task-Management-Tools wie Asana, ClickUp für transparente Zuständigkeiten und Kommunikation bzw. Mitarbeiteraustausch sowie Planungs- & BI-Lösungen für die datenbasierte Entscheidungsfindung.

Europäische Handelspolitik: Reaktion auf aktuelle Herausforderungen
Bernd Lange (MdEP, Vorsitzender EP-Handelsausschuss) zeichnete die Auswirkungen der neuen Realpolitik auf den Welthandel nach: US-„Homeland Economics“ trifft Chinas Industrieoffensive. Die Antwort der EU werde ein Mix aus Diversifikation, modernisierten Antidumping-Instrumenten und einem flexiblen AI Chips Act, der gerade KMU bis 2026 schnellen und sicheren Zugriff auf hochsichere, europäische Cloud-Hubs ermöglichen soll.
Seine Message: Die EU kann sich auf ihre eigenen Stärken verlassen und wird mit verschiedenen Gesetzen ihre Handelsinteressen verteidigen. Außerdem forciert sie die Verhandlungen mit neuen Handelspartnern wie Indonesien, Australien, Japan und Südkorea sowie Lateinamerika. Gute Aussichten für alle, die neue Lieferanten suchen!

Trust: Wertebasiertes Wirtschaften und Entbürokratisierung
Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln und Geschäftsführerin der The Vision Company Werbeagentur
, lieferte sowohl für den Handel als auch für die Politik wichtige Impulse: für Einzelhändler hob sie die Chancen durch wachsende Online-Nachfrage und nachweislich zertifizierte Nachhaltigkeitsangebote hervor. Gleichzeitig riet sie, Überforderung durch Bürokratie und Energiekosten offen anzusprechen – vor allem direkt bei Lokalpolitikern. In der Vergangenheit hätten vor allem DAX-Konzerne aus Angst um ihren Aktienkurs Probleme verschwiegen. An die Politik richtete Grünewald gleich mehrere Forderungen, darunter die, Genehmigungs- und Meldepflichten zu reduzieren, steuerliche Entlastungen für Digital- und Nachhaltigkeitsinvestitionen zu schaffen, Innenstädte zu beleben und Kleinst- sowie Kleinbetriebe vor bürokratischer Überlastung zu schützen.

Use Case Fashion Retail: Erfolg in herausfordernden Zeiten
Sebastian Weber, CPO & CMO von Takko Fashion, teilte konkrete Use Cases seines Unternehmens. So setzt Takko beispielsweise stark auf langfristige Partnerschaften mit seinen Lieferanten, weshalb während der COVID-Krise keine Bestellungen storniert wurden, um deren Überleben zu sichern. Auch empfiehlt Weber vor Kollektionseinführungen kleine Testphasen: statt große Stückzahlen blind zu produzieren, fertigt Takko rund kleinere Margen als „Value Creators“ an, um die Nachfrage präzise zu ermitteln. Und noch einen Tipp hatte er für die Teilnehmenden: ehrgeiziges Wachstum funktioniert nur in Kombination mit einem aktiven Risikomanagement: Expansion und Kostenreduktion ließen sich durch Diversifikation der Lieferquellen, flexible Bevorratung und agile Bestandssteuerung erzielen.

AI-Reality-Check für den Handel
No magic dust: KI ist im Handel längst Alltag – doch zaubern kann auch sie nicht. Das machte KI-Experte Jon Stine gleich am Anfang klar. Und doch sollen bis 2026 bereits rund 55–60 % des Handelswerts durch Machine- und Deep-Learning erzeugt werden. Dies setze voraus, dass Unternehmen die „Value Leaks“ identifizieren, bei welchen der Kunde abspringt. Genau hier nämlich lasse sich KI dann einsetzen, um den Umsatz doch noch zu sichern. Erfolgsfaktoren seien dabei Workflows, Infrastruktur, KI-Kompetenz, ROI Erwartungen und die KI-Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Die zentrale Frage müsse stets lauten: Was kann KI konkret für mich tun? CIO, CFO, CMO und CEO kommt es zu, genau dies zu überprüfen. Unsexy, aber unverzichtbar für den Einsatz von KI sei es, den bestehenden Datenpool gründlich aufzuräumen. Und: Geduld sei gefragt, denn spürbare Optimierungen entstünden in kleinen Schritten über Monate – und nicht binnen eines Quartals.

AI-Entwicklung: Menschsein wird Added Value
Pablo de Ayala, Global CIO Pepco Group
, machte klar, dass das, was vor 20 Jahren noch wie Science-Fiction klang, bald Realität ist: Studien zufolge könnten bis zu 41 % der Jobs im Handel durch Automatisierung und KI transformiert werden. Pepco begegnet dieser Entwicklung, indem es sämtliche Unternehmensdaten in einem einzigen Data Warehouse zentralisiert. Aus diesem „Single Source of Truth“ entstehen Hunderttausende Use Cases – von präzisen Sortimentsprognosen für Flughafen-Shops bis zur automatischen Generierung von Presse-Q&As anhand geplanter Journalistenfragen.

Entscheidend sei nicht nur die Technologie selbst, sondern die AI-Kultur und professionelles Change Management: KI ergänzt menschliche Fähigkeiten, ersetzt sie aber nicht. De Ayala ist überzeugt davon, dass Unternehmen, die KI strategisch und umfassend nutzen, langfristig die Marktführerschaft übernehmen werden. Und: die virtuelle Welt werde neue Geschäftsmodelle und sogar ein „Virtual Me“ hervorbringen. Die gute Nachricht: Das Menschsein wird schon bald als Mehrwert begriffen – und entsprechend vergütet werden.

Und was sagen unsere Teilnehmenden?

  • „Mein persönliches Highlight waren die Use Cases aus dem Handel. Das war schon wirklich klasse für so eine Veranstaltung, dass die Speaker so tiefe Einblicke in ihre Geschäftsmodelle gegeben haben. So viel Offenheit finde ich wirklich toll, das war sehr erkenntnisreich.“
    – Jens Peter Labus, CEO Candeers GmbH
  • „Hier steckt sehr viel Engagement und Professionalität drin, das merkt man einfach an allem. An der tollen Location, den spannenden Vorträgen, den inspirierenden Speakern, die einfach wissen, wovon sie sprechen und aus der eigenen Erfahrung berichten. Ebenfalls prima finde ich die vielen Pausen zwischen den Vorträgen – so haben wir Teilnehmer die Chance, wirklich untereinander Kontakt aufzunehmen.“
    – Aglaia Eck, Leitung IT & Orga, Helios Ventilatoren GmbH
  • „Besonders interessant war der Einblick in die aktuelle Tätigkeit der EU angesichts der Herausforderungen durch China und die USA. Ich war sehr beruhigt zu hören, dass sie da sehr aktiv ist und an vielen Themen arbeitet, von denen wir ganz offensichtlich nichts mitbekommen. Von der Politik bis hin zu Use Cases – ein unheimlich spannendes Themenspektrum, das man so nicht so oft geboten bekommt.“
    – Ingo Altermann, Senior Partner Projekte und Prozesse, LOBERON GmbH
  • „Der Summit ist eine großartige Gelegenheit sich mit unterschiedlichsten Menschen aus Wirtschaft und Politik zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und Praxistipps für Retail zu bekommen. Besonders interessant für mich war der Vortrag, in dem erklärt wurde, mit welchen Problemen die EU bei den Handelsabkommen mit den USA zu kämpfen hat, und was sie eigentlich tut, damit Handel auch in Zukunft reibungslos funktioniert.“
    – Kim Sullivan, Software Development Lead, ViaPharma s.r.o.
  • „Hier kommen Akteure aus dem Einzelhandel mit Unternehmen aus dem Technologiebereich zusammen – eine großartige Gelegenheit, Strategie mit Praxisorientierung zu verbinden. Mein wichtigstes Learning heute: zwar wissen wir vieles schon in der Theorie, aber wir müssen nah am Kunden bleiben und die Technologien intelligenter nutzen. Oder sie überhaupt zu nutzen. Denn der eigentliche Mehrwert liegt ja darin, diese Ideen live umzusetzen, statt sie nur im Konferenzraum zu besprechen.“
    – Nicolaj Waldorf, Partner – CGZ Consulting Gruppe Zürich AG / Board Member, Danish Swiss Chamber of Commerce Switzerland