Seit April 2017 besteht für etliche Unternehmen die Pflicht zur Veröffentlichung eines sogenannten CSR-Reports (Corporate Social Responsiblity). In diesem Bericht werden Informationen gefordert, wie das Unternehmen mit Belangen bezüglich Umwelt, Arbeitnehmern, sozialer Verantwortung, Achtung von Menschenrechten und der Bekämpfung von Korruption und Bestechung umgeht. Das schließt auch die Lieferanten ein.

Generell sollte man diese dauerhaft im Blick haben – auch wenn man (noch) keinen CSR-Report liefern muss. Je weiter jedoch der Lieferant geografisch sitzt, desto schwieriger ist es, diese dazu zu bringen, ihrer Verpflichtung zur Anlieferung von CSR-relevanten Daten nachzukommen.

Die gute Nachricht: Das nachhaltige Handeln von Lieferanten und Hersteller in der Textilindustrie wird heute durch eine Vielzahl von externen Auditoren und Indexlisten bewertet. Dabei werden zahlreiche Fragestellungen zu Umwelt- und Sozialthemen entlang des gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt.

Zu den bekanntesten Indexlisten zählt der Higg Index, eine einheitliche Methodik zur Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten bei der Textilproduktion. Grundlage für dieses Self-Assessment-Tool ist ein Katalog mit über 100 verschiedenen Merkmalen, über welchen der komplette Lebenszyklus von Bekleidungsprodukten hinsichtlich Materialien, Herstellung, Verpackung, Transport, Verwendung und Entsorgung in einer webbasierten Datenbank genau erfasst wird. Auf diese Weise werden die Produkte der teilnehmenden Modemarken vergleichbar. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe von Nachhaltigkeitszertifikaten, die mal ökologische Aspekte, mal soziale oder arbeitssicherheitsrelevante Aspekte beleuchten.

Herausforderung

Es fällt schwer, das tatsächliche Lieferantenverhalten bezüglich der Einhaltung von Nachhaltigkeitsaspekten sowie die Gültigkeit von Zertifikaten verlässlich zu dokumentieren und nachzuhalten. Nur dann aber können Bestellungen bei Nicht-Erfüllen vorab definierter Mindeststandards zeitnah oder nach einer dem Lieferanten klar kommunizierten Frist ausgesetzt werden.

Lösung ERP-System

ERP-Systeme übernehmen das Monitoring, die Kommunikation zum Lieferanten sowie die Entscheidung, ob eine Bestellung ausgelöst werden darf oder nicht. Dazu werden über eine speziell eingerichtete Audit- und Zertifikatsverwaltung die Lieferanten ermächtigt, ihre Zertifikate und jährlichen CSR-Reporte eigenständig in das ERP-System zu laden.

Zu Datenbanken von Indexlisten wie Higg wird eine Schnittstelle für den Datenabruf in Echtzeit geschaffen. Anschließend legt der Anwender fest, welche Nachhaltigkeitskriterien ihm wichtig oder weniger wichtig sind. Diese werden mit den Produktdaten verknüpft. Diese Daten können, je nach Unternehmenspräferenz, Einfluss auf die Wertschöpfungsprozesse nehmen. So könnte eine Bestellung blockiert werden, wenn der Lieferant oder das Produkt nicht die vorausgesetzten Kriterien erfüllen.